THEATER   IM   SCHILF

 

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Im Gedenken an Gusti (Ernst R. Lang)

 

                                                

 

Gusti war ein Mensch, der immer mit ganzer Kraft einer Sache diente, halbe Sachen kannte er nicht. So spielte er noch Mitte März beim "Theater im Schilf" seine Rolle in charmanter Gusti-Manier und niemand hätte gedacht, dass es seine Dernière sein würde.

 

Er engagierte sich ab 1963 bei der "Jungen Kirche Steinmaur". Seine Theaterbegeisterung wurde von den jungen Menschen geteilt und bald probte man jedes Jahr für ein neues Stück. Gusti war es, der damals mit den Kirchenbehörden verhandelte, als ein Treffpunkt für seine Theatergruppe gefunden werden musste. Er organisierte den Ab- bzw. Aufbau des Pavillons hinter der Kirche und legte dabei selbst Hand an. Er konnte motivieren, mitreissen und unterhalten. Er war stolz auf seine Erfolge, blieb jedoch stets bescheiden und sparte nicht mit Lob für andere.

 

In den 70iger Jahren definierte die Gruppe neue Ziele und wurde zur "Theatergruppe Steinmaur-Neerach". Gusti war Organisator, Regisseur, Schauspieler, Freund und über all die Jahre der Kern der Gruppe. Von Agatha Christie, Dürrenmatt und Max Frisch bis zu Glauser, Muschg und Shakespeare wurden mit viel Eifer oft anspruchsvolle Stücke erarbeitet. Kostüme, Requisiten und Bühnenbilder fanden nach den Aufführungen Platz in Gustis Haus. Sein Haus wurde zur Drehscheibe des "Theater im Schilf", wie wir uns seit 1997 nennen. Gusti war auch grosszügiger Gastgeber. Kulinarische Genüsse waren ihm ebenso wichtig wie sozialer Austausch. In der theaterfreien Zeit lud er zum "open house" oder zum Theateressen ein.

 

Zuverlässig und pünktlich wie er war, hatte er es oft schwer mit der sorglos-nachlässigen Einstellung seiner Theaterkolleginnen und -kollegen, war aber gleichzeitig ein Vorbild, das vielleicht doch da und dort abfärbte. Nur zwei Gründe hielten Gusti vom Probenbesuch ab, das Wahlbüro und der Basler Morgenstreich.

 

Es kamen neue Gesichter hinzu, die zum Teil auch neues Gedankengut und Zeitgeist einbrachten. Gusti war dem nicht verschlossen, blieb jedoch seinen Prinzipien treu und konnte auch kritisch sein. Diskussionen und Meinungsaustausch hatten aber immer Platz. Er hatte die Gabe, die Menschen für deren Qualitäten zu mögen und lernte so ein breites Spektrum verschiedenster Persönlichkeiten, und seiner Reisen wegen, unterschiedlichster Nationalitäten kennen. Er hatte nie Verständigungsprobleme und sprach doch nur deutsch.

 

Gusti schonte sich nicht, er hatte andere Prioritäten im Leben. Seine Reisen, gutes Essen und sein Feierabendbier liess er sich auch von seiner angeschlagenen Gesundheit nicht nehmen. Eigentlich wollte er nach Berlin, als er Ende März seine letzte Reise antrat.

 

Guschti, wo immer du bisch, hoffentlich hätts det äs Theater! Und na öppis: Gueti Heireis und "ein Morgen ohne Reue"!

 

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